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Informationen: Brauerei Gebr. Becker | Impressionen
Für Sammler: Bierdeckel BECKER... | Aschenbecher Becker | 70. Geburtstag | Biergläser Becker: 01 | 02 | 03 | 04 | Studentica
Sonstiges: BECKER-gebrandete Gaststätte (Stand 2009) | O. Brengel - Getränkevertrieb aus Wadgassen
Brauerei Gebrüder Becker, BECKERs halt ;)
in der Kaiserstrasse 170-174, St. Ingbert. von 1877 bis 1989. Name rührt von den drei Brüdern Friedrich, Georg und Karl Becker her.
AQUARELL KARL BECKER NACH BUCHVORLAGE; 2009/SK
1853 - 1938; 1933 EHRENBÜRGER VON ST. INGBERT
Erste Generation
01.10.1877 - Friedrich, Georg und Karl Becker übernehmen die Brauerei Groß in St. Ingbert, die mit einem Ausstoß von 800 Hektolitern recht klein war.
Die Aufgabenverteilung der drei Brüder war durch die erlernten Berufe einmal ergänzend und zum anderen ideal für einen neuen Braubetrieb:
Friedrich Becker - Brauer
Georg Becker - Küfer
Karl Becker - Kaufmann
Da die Brauerei in den Folgejahren prosperierte, wurden die vorhandenen Anlagen und Räumlichkeiten schnell zu klein, weshalb im Jahre 1897 der Spatenstich für den Neubau der Brauerei im östlichen Teil von St. Ingbert getan wurde. Friedrich Becker überlebte die Fertigstellung des Neubaues nur um kurze Zeit und starb an einem Schlaganfall
Fazit: Die erste Generation legte das solide Fundament für die zweite Generation, die die Brauerei zur Höhe führte.
Zweite Generation
Diese bestand aus den Söhnen von Friedrich und Georg Becker. Der Sohn von Karl Becker, Dr. Richard Becker, kam versehrt aus dem 1. Weltkrieg nach St. Ingbert zurück und konnte bis zu seinem Tod nur wenige Jahre in der Brauerei mitarbeiten.
Fritz Becker - Technische Leitung
Reinhold Becker - Kaufmännische Leitung
Fritz Becker war an der Weihenstephaner Schule ausgebildet worden, eine Tradition, die später auch Peter Becker fortführen sollte. Zuerst schied Fritz Becker 1936 aus und verstarb 1947. Sein Vetter Reinhold Becker führte in Personalunion seit 1936 technische und kaufmännische Leitung bis zum 05. September 1949 weiter. Wie Friedrich Becker erlag er an diesem Tag einem Schlaganfall.
Fazit: Die beiden Vettern bauten die Brauerei Gebrüder Becker zu einem bekannten und leistungsstarken Unternehmen aus, dass sich am Markt zu behaupten wusste.
Dritte Generation
Diese bestand, oder besser besteht, da mit Stand 2009 Herr Niko Becker noch lebt, aus diesem und seinem Bruder Peter Becker, auf den ich später noch mal zu sprechen komme. Die ersten Jahre waren u.a. vom Kauf der Donnerbräu in Saarlouis und einem expandierenden Geschäft geprägt. Nach dem Tod Peter Beckers übernahm Niko Becker die Leitung. 1998 wurde Becker von Karlsberg übernommen und die Familienbrauerei hörte auf zu existieren.
Fazit: Impulsiv wollte mir hier ein alter Spruch nicht mehr aus dem Kopf gehen "Die erste Generation baut auf, die zweite Generation baut aus und die dritte Generation baut ab." Da dies aber weder objektiv noch hart an den Fakten wäre, würde ich einfach vorschlagen, dass Sie sich selbst ihre Meinung bilden und sich auch stets den Konkurrenzkampf mit Homburg vor Augen führen, die Schwierigkeiten des Generationenwechsels bei Familienbetrieben, bevor ihnen ein zu schneller Urteilsschluss unterläuft. Das Stadtarchiv St. Ingbert bewahrt rund 500 Meter (!) Aktenmaterial von der Brauerei auf. Viel Spaß also beim Durchlesen. Empfehlenswert wären auch die beiden Festzeitschriften: einmal 75 Jahre Becker und zum anderen die Festzeitschrift zu St. Ingbert selbst.
1877
Gebrüder Becker ersteigern die Groß'sche Brauerei in St. Ingbert
01.10.1877
Wiedergründung als Bierbrauerei Gebrüder Becker; Lebensdaten Karl Becker nach Reinhard Buerg: * 3. September 1853 † 1938
Briefkopf der Bierbrauerei Gebrüder Becker. Bis zum 10. Januar 1920 stand unter dem St. Ingbert noch der Zusatz "Rheinpfalz". Geschichtlicher Hintergrund: Nach dem verlorenen 1. Weltkrieg wurde das Saargebiet vom Deutschen Reich abgetrennt, bis 1936. Im Zuge dieser, nennen wir es einmal Umorganisation, wurde am 28.06.1919 beschlossen, dass die Stadt St. Ingbert in das Saargebiet von der Rheinpfalz aus einzugliedern sei.
Ein Wahrzeichen entsteht
1925 bis 1931 wurde eines der heutigen Wahrzeichen der Stadt St. Ingbert, der so bezeichnete „Becker-Turm“, also das Sudhaus errichtet. Ursprünglich beherbergte der 42 Meter hohe Bau, der insgesamt neun Stockwerke aufwies natürlich die für die Brauerei notwendigen Apparate und Einrichtungsgegenstände, die für den Brauereibetrieb notwendig waren.
Im neunten Geschoss gab es zudem ein „Braustübel“. Nach dem Ende der Brauerei stellte die Stadt St. Ingbert den Turm unter Denkmalschutz. Mit Stand 2009 ist im „Becker-Turm“ das Saarländische Karnevalsmuse untergebracht.
Quellen: vgl. Baumeister, 1933; Seite 85 ff. sowie Reinhard Buerck.
Bei dieser Zeichnung sieht man den über 40 Meter hohen Turm der Brauerei sehr schön als markantes Merkmal.
1935
Vier Mitarbeiter der Privatbrauerei Becker und der damalige Brauereibesitzer Reinhold Becker gründen den Männerchor. Die Mitgliederzahl wuchs recht schnell auf 40 Personen an. Paul Helfen, Buchhaltungschef der Brauerei, übernahm als Chorleiter die musikalische Leitung. Der Chor besteht mit Stand 2009 als Becker-Chor weiterhin.
Bekannte Biersorten der Brauerei
Beckers Pils, Beckers Extra, Beckers Export, Beckers Bock, Beckers Ultra Strong (nur in Frankreich)
Übernahme in St. Wendel
1967 Übernahme der Brauerei Paqué KG, die 1836 in Sankt Wendel gegründet worden war und 1981, schon im Besitz von Karlsberg, geschlossen wurde. Seit dem verfallen die Gebäude immer mehr, wie man dem linken Bild wohl auch ansieht. Rechts ist eine Skizze des ursprünglichen Zustandes: klein aber fein. Sie steuerte übrigens die Marken „Wendalinusbräu“, „Felsenkeller“ und „St. Wendeler Bier“ bei.
Verlagerung und Innovatives
Die Übernahme der Brauerei erfolgte 1989, aber erst 1997 erfolgte die endgültige Verlagerung der Bierproduktion nach Homburg. Im selben Jahr erfolgte durch die Karlsberg Brauerei die Gründung des „Innovationsparks am Becker-Turm“, wie man dem Internetauftritt der Stadt St. Ingbert entnehmen kann. Dieser wurde 2005 an ein Unternehmen in Saarbrücken veräußert, das sich seit dem um den Ausbau und Erhalt des Innovationsparks kümmert.
2001 wurde die Brauereizeitschrift „Rund um den Becker-Turm“ eingestellt. Der Becker-Chor blieb.
Doch kommen wir nochmals, wie schon angekündigt, zur dritten Generation der Beckers zurück. Am 05. September 1949 verstarb Reinhold Becker, der seit 1936 die kaufmännische und technische Leitung der Brauerei inne hatte, an einem Schlaganfall. Ihm folgt Peter Becker, der Ältere der beiden Brüder, nach. Zu diesem Herren ebenfalls etwas Hintergrundwissen, da er ja u.a. Geschäftsführer der Donnerbräu wurde.
Sein älterer Bruder Georg Becker fiel mit 25 als Hauptmann und Batteriechef an der Ostfront , wodurch Peter Becker der nächste Anwärter auf die Leitung der Brauerei wurde. Er selbst stand nach seinem Abitur mehr als vier Jahre im Krieg und kehrte erst 1947 aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft zurück, war also offensichtlich gegen Kriegsende an der Westfront eingesetzt gewesen, was durch die Lage St. Ingberts zum Westwall recht logisch erscheint.
Doch benötigt man zur Führung einer Brauerei mehr als ein Abitur und erwiesenen Mut. Und so begann er mit seinem Studium an der bekannten und hoch angesehenen technischen Hochschule in Weihenstephan, das er als Diplombraumeister erfolgreich beendete. Sein jüngerer Bruder Niko Becker, stand bei der Übernahme des väterlichen Betriebes noch im Studium und wurde später erst sein Mitarbeiter und nach seinem Tod der neue Leiter der Brauerei.
Die für mich wichtigsten oder besser interessantesten Jahresangaben in der Verwaltungszeit der beiden Brüder waren einmal das Jahr 1954, als sie die Donnerbräu GmbH Saarlouis übernahmen und der Verkauf von Becker an Karlsberg im Jahre 1989.
1954
Brauerei Becker kauft die Donnerbräu GmbH Saarlouis auf.
1989
Karlsberg übernimmt Becker
Donnerbräu und Becker als Konkurrenten
Geschäfts- |
Donnerbräu |
Becker |
Differenz |
jahr |
Saarlouis |
St. Ingbert |
Becker-DB |
1929 |
1930 |
47.654,88 |
171.069,33 |
123.414,45 |
1930 |
1931 |
45.330,81 |
152.278,75 |
106.947,94 |
1931 |
1932 |
41.657,71 |
132.656,94 |
90.999,23 |
1932 |
1933 |
37.415,29 |
120.165,40 |
82.750,11 |
1933 |
1934 |
37.150,28 |
120.742,92 |
83.592,64 |
1934 |
1935 |
40.647,35 |
132.390,19 |
91.742,84 |
1935 |
1936 |
32.964,38 |
113.278,80 |
80.314,42 |
1936 |
1937 |
34.120,73 |
110.776,80 |
76.656,07 |
1937 |
1938 |
38.150,32 |
118.950,13 |
80.799,81 |
1938 |
1939 |
48.227,42 |
156.176,97 |
107.949,55 |
1939 |
1940 |
56.819,00 |
173.383,94 |
116.564,94 |
1940 |
1941 |
45.579,00 |
136.674,63 |
91.095,63 |
1941 |
1942 |
44.555,00 |
127.278,59 |
82.723,59 |
1942 |
1943 |
48.524,00 |
137.006,86 |
88.482,86 |
1943 |
1944 |
51.261,00 |
150.885,62 |
99.624,62 |
1944 |
1945 |
15.650,00 |
95.890,00 |
80.240,00 |
1945 |
1946 |
24.343,00 |
102.136,00 |
77.793,00 |
1946 |
1947 |
29.630,00 |
101.480,00 |
71.850,00 |
1947 |
1948 |
19.061,00 |
85.676,88 |
66.615,88 |
1948 |
1949 |
28.223,64 |
137.023,33 |
108.799,69 |
1949 |
1950 |
31.363,91 |
154.545,73 |
123.181,82 |
1950 |
1951 |
34.235,28 |
169.973,74 |
135.738,46 |
1951 |
1952 |
33.675,85 |
185.723,44 |
152.047,59 |
1952 |
1953 |
40.196,06 |
206.122,44 |
165.926,38 |
1953 |
1954 |
41.926,49 |
211.627,22 |
169.700,73 |
Tabellendaten basierend auf Datenbestand des saarländischen Brauereiverbandes komplettiert mit Daten Claus Hoffmann-Güth: Die Entwicklung der Karlsberg Brauerei 1918-1992; SDV, 1998.
Mit Verkauf der Donnerbräu durch Frau Else Schmidt-Klett und Übernahme der GmbH durch Peter Becker endete die Phase der direkten Konkurrenz der beiden Brauereien.
Insgesamt wurden zwischen 1929 und 1954 produziert:
Donnerbräu 948.362,40 Hektoliter
Becker 3.503.914,65 Hektoliter
Differenz 2.555.552,25 Hektoliter
Donnerbräu nach Übernahme durch Becker
Geschäfts- |
Donnerbräu |
Becker |
Differenz |
jahr |
Saarlouis |
St. Ingbert |
Becker-DB |
1954 |
1955 |
42.929,00 |
232.407,43 |
189.478,43 |
1955 |
1956 |
50.595,80 |
252.530,07 |
201.934,27 |
1956 |
1957 |
72.269,89 |
297.083,72 |
224.813,83 |
1957 |
1958 |
69.748,71 |
306.116,17 |
236.367,46 |
1958 |
1959 |
66.107,04 |
300.845,93 |
234.738,89 |
1959 |
1960 |
51.525,74 |
249.551,36 |
198.025,62 |
1960 |
1961 |
49.764,78 |
268.429,27 |
218.664,49 |
1961 |
1962 |
46.283,31 |
277.310,14 |
231.026,83 |
1962 |
1963 |
55.994,18 |
326.117,43 |
270.123,25 |
1963 |
1964 |
62.159,33 |
305.419,47 |
243.260,14 |
1964 |
1965 |
64.865,96 |
300.451,44 |
235.585,48 |
1965 |
1966 |
62.726,86 |
303.723,30 |
240.996,44 |
1966 |
1967 |
60.424,04 |
313.817,11 |
253.393,07 |
1967 |
1968 |
60.895,91 |
325.235,90 |
264.339,99 |
1968 |
1969 |
64.002,23 |
362.626,00 |
298.623,77 |
1969 |
1970 |
61.797,40 |
360.642,26 |
298.844,86 |
1970 |
1971 |
65.301,68 |
401.263,91 |
335.962,23 |
1971 |
1972 |
69.120,04 |
400.887,08 |
331.767,04 |
1972 |
1973 |
61.661,30 |
414.976,16 |
353.314,86 |
1973 |
1974 |
51.138,60 |
421.315,52 |
370.176,92 |
1974 |
1975 |
46.786,25 |
447.389,59 |
400.603,34 |
1975 |
1976 |
50.703,14 |
474.458,19 |
423.755,05 |
1976 |
1977 |
40.115,00 |
440.892,11 |
400.777,11 |
1977 |
1978 |
34.812,75 |
430.332,85 |
395.520,10 |
Tabellendaten basierend auf Datenbestand des saarländischen Brauereiverbandes komplettiert mit Daten Claus Hoffmann-Güth: Die Entwicklung der Karlsberg Brauerei 1918-1992; SDV, 1998.
Insgesamt wurden zwischen 1954 und 1978 produziert:
Donnerbräu 1.361.728,94 Hektoliter
Becker 8.213.822,41 Hektoliter
Differenz 6.852.093,47 Hektoliter
Die letzten Jahre aus St. Ingbert
Geschäfts- |
Donnerbräu |
Becker |
Differenz |
jahr |
Saarlouis |
St. Ingbert |
Becker-DB |
1978 |
1979 |
18.074,43 |
428.253,83 |
410.179,40 |
1979 |
1980 |
17.543,83 |
402.536,62 |
384.992,79 |
1980 |
1981 |
16.041,05 |
391.010,09 |
374.969,04 |
1981 |
1982 |
15.059,10 |
422.635,97 |
407.576,87 |
1982 |
1983 |
18.417,98 |
403.147,10 |
384.729,12 |
1983 |
1984 |
21.273,73 |
394.767,23 |
373.493,50 |
1984 |
1985 |
20.313,65 |
382.604,57 |
362.290,92 |
1985 |
1986 |
17.704,49 |
377.064,23 |
359.359,74 |
1986 |
1987 |
16.044,84 |
391.529,27 |
375.484,43 |
1987 |
1988 |
15.358,70 |
388.907,27 |
373.548,57 |
1988 |
1989 |
13.603,93 |
359.571,67 |
345.967,74 |
1989 |
1990 |
12.511,29 |
396.232,42 |
383.721,13 |
1990 |
1991 |
8.066,77 |
717.247,36 |
709.180,59 |
1991 |
1992 |
,00 |
664.363,52 |
664.363,52 |
Tabellendaten basierend auf Datenbestand des saarländischen Brauereiverbandes komplettiert mit Daten Claus Hoffmann-Güth: Die Entwicklung der Karlsberg Brauerei 1918-1992; SDV, 1998.
Insgesamt wurden zwischen 1978 und 1992 produziert:
Donnerbräu 210.013,79 Hektoliter
Becker 6.119.871,15 Hektoliter
Differenz 5.909.857,36 Hektoliter
Logos nach Bau des Beckerturmes
Eine Variante verschmilzt heraldische Wappenelemente und modernes Logo miteinander, wie man in dem Scan und der freigestellten Version sieht.
Schild: Von Silber zu Gold gespalten, durchgängig mittig der schwarze Becker-Turm; Schilddecke: Schwarz-Silber wechselnd. Das Wappen bewehrt durch Bottich, daraus erwachsend von rechts nach links Schaufel, Ähre, Hopfen mit "B", Ähre, Schlegel .
Das etwas moderner Logo (Nachbau) sowie zwei Scans der Brauerei greift den Becker-Turm als Motiv auf und ist wohl den meisten Saarländern ein Begriff.
Optisch macht sich das, ich möchte es mal "Große Logo" nennen, schon sehr gut, wie man an der noch vollständig BECKER-gebrandeten Gaststätte (Stand 2009) "Altes Wadgasser Wirtshaus" erkennen kann.
Skizze nach Briefkopf
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