Brauereifahrzeuge & mehr...
(Beiträge von phelan, P. Gross, M. Schmitt, D. Latz)
Kleiner Hinweis am Anfang: dieser Artikel bezieht sich auf Neunkircher Schlossbrauerei (Anteilseigner Otto und Else Schmidt), Donnerbräu und Becker (St. Ingbert).
1-4 PS: Die Pferde der Brauereien
Heute kaum mehr vorstellbar, damals aber ganz normales Teil des Stadtbildes - nicht nur in Saarlouis/Saarlautern. Pferdegespanne zur Bierauslieferung (heute eigentlich nur noch zu Schauzwecken, vgl. rechte Grafik nachbearbeitet Werners Grüne Umzug) waren teils bis 1950 genauso üblich wie ihr Einsatz bei der Wehrmacht (berittene Infantrie, Geschützgespanne; linkes Photo; WMÜ 1940/LMA ). Genau Daten, wie lange die db Gespanne einsetzte, fehlen leider.
Irgendwann reichten aber die Pferdestärken nicht mehr aus, wobei aber erwähnt werden muss, dass auch noch recht junge Zeitzeugen (das Alter werde ich aber nicht verraten^^), wie Rosa-Maria, noch den Bierhändler hoch zu Ro... Kutsche gesehen haben. Das waren aber schon Anachronismen. Wobei man aber wie Eingangs schon erwähnen sollte, dass in Roden und den umliegenden Stadtteilen, gleich der Innenstadt, noch 1950 die Ein- und Mehrgespanne der Donnerbräu gesehen wurden, die das Bier mit den traditionellen Eisblöcken kühlte.
Denn db, wie eigentlich alle deutsche Brauereien, setzten spätestens seit den Goldenen Zwanzigern auf LKWs zum Transport.
Oder um es noch deutlicher zu sagen: Pferdelieferungen waren eher bei den Getränkelieferanten anzutreffen und stellten einen netten Werbespaß bei den Brauereien dar.
4 und mehr PS :-)
Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war aus logistischer Sicht eine kleine Katastrophe. Kaum ein intaktes KFZ, kaum ein intakter Transporter vor Ort. Das Saarland wie Restdeutschland durch Alliierte besetzt und wiedermal mit einem Sonderstatus versehen. Doch alles Jammern half nichts, man brauchte, vor allem aus Sicht der Brauereien und der Pseudo-Brauereien (Befüllung von eigenen Flaschen durch z.B. Donnerbräu) Transportmittel.
Getränkewagen mit MK 635-Fahrgestell der Neunkircher Schlossbrauerei
Getränkewagen mit Renault R 208-Fahrgestell
... und saarländischem Aufbau.
Hmmm, zuerst wurde L1113 vermutet, ich glaub, dass ist wohl hinfällig ;-)
So kam es zur Zeit der, lassen Sie es mich einmal als Hybriden bezeichnen.
Da die saarländische Regierung nur dann Zuschüsse gewährte, wenn man Fahrgestelle aus französischer Produktion ankaufte, taten die Brauerei dies auch und ließen dann durch saarländische Karosseriebauer eigene Aufbauten anfertigen. Typisch französische Marken, die Fahrgestelle an saarländische Brauereien veräusserten, waren u.a. Berliet, Citroën, Panhard und Renault.
Getränkewagen mit MK-Fahrgestell der St. Ingberter Becker Brauerei
Ein Schicksalsdatum war das Jahr 1959. Feierte man einerseits die Rückgliederung in die BRD, gab es andererseits für Brauereien und Speditionen handfeste finanzielle Probleme. Einmal lagen vieler der mittlerweile gewohnten Absatz- und Fahrtenziele in Frankreich und damit auf einmal im Ausland, zum anderen änderten sich auch die Fahrzeugvorschriften zu den in der BRD geltenden Richtlinien. Und diese sahen nun einfach keine standardmäßig erlaubte Hinterachsenlast von 13to vor. Damit hatten viele der Transporter schlicht keine Zulassung mehr und neue Transporter sind vieles, vor allem aber teuer.
U.a. Mercedes-Benz-Getränkelieferwagen waren nun an der Reihe.
Nach 1959 eingesetzter Mercedes-Benz Lieferwagen. Rechts tCut aus SZ, könnte ein L 1113 sein, und links "Modelwagen Typ L322 Marke Eigenbau von mir" (Anm. d. Red.: damit ist der Einsender dieser recht offensichtlichen graphischen Spielerei gemeint - D. Latz).
Typ: L322/LP322; Baujahr ab: 1959. Motorisierung: 126 PS, Nutzlast: 6500 kg.
Sonstige Mercedes-Transporter, die insgesamt gerne von den diversen (Pseudo-)Brauereien eingesetzt worden sind: L 319, L 1113.
Ja nee, is klar :-) Also "VW T2 K Donner Bier" eilten sicherlich en masse durchs Saarland :-))))))) Als Kauf sehr zu empfehlen in Kombination mit dem ganz kleinen Plastikkrug auf der Sammlerseite ;-) So aber mal Spass bei Seite. Dieses Fahrzeug tat tatsächlich gute Dienste, vor allem bei Getränkelieferanten, meist natürlich mit dem eigenen Logo versehen und nicht à la Fabrikauslieferung in Metallic-Nüchtern.
siehe auch: Einfach süß...
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