Anekdoten
07. Januar 2010 (phelan)
Nach unseren ersten Gesprächen mit Zeitzeugen haben wir uns nun entschlossen, die erfassten Anekdoten wiederzugeben. Dabei begeben wir uns natürlich auf Glatteis! Denn es ist eine Sache Zahlen und Fakten zu vergleichen und wiederzugeben und eine vollständig andere Sache "Gewusstes" zu verwenden, selbst wenn zwei oder drei Menschen dies deckungsgleich erzählen. Wieso? Lassen Sie mich das Problem kurz an zwei Beispielen erklären:
1. Noch heute hört man, dass Karotten gut für die Augen sind. Das weiss man halt. Dementsprechend müssten Hasen wahre Falkenaugen haben, was aber eindeutig nicht der Fall ist. Diese Märe kam aus England, wo man durch diese Geschichte die Erfindung des RADAR zu verschleiern suchte.
2. Die Meisten wissen, dass Eva Adam einen Apfel zum Essen gab. Nur kommt dieser Apfel erst durch das lateinische Wortspiel "Apfel"-"elend" zu stande.
Wenn wir uns also schon aufs Glatteis begeben, dann stilvoll ;-)
1. Anekdote: Rodener Burgass und Neufang.
Das Gelände schräg gegenüber der Kien'schen Koppel wurde ursprünglich von Neufang zur Herstellung von Eisbarren genutzt. Das Gebiet bot sich hierfür durch den lehmigen Untergrund an. Regenwasser staute sich auf der Oberfläche und sobald die Temperatur gefallen war, konnte man hier mit der Barrengewinnung beginnen. Man kam leicht an das Eis heran, hatte einen Zufahrtsweg und die Barren waren schnell zum Bahnhof, nach Saarlouis und die Umgebung gebracht.
2. Anekdote: da donnerte, da opa
Frühere Zeiten, donnernde Zeiten. Da donnerte man mit seiner Kawasaki 250er (Dreizylinder, Zweitakter) durch die Gegend, einen Kasten Donnerbier (0.5l) auf dem Tank, den Kollegen auf dem Sozius, die beiden Kisten Donnerbier (0.5l) auf dem Gepäckträger haltend. „Überhaupt keen Problem wor dat loo domols“ wurde uns heute versichert. „Mir hodden domols halt ken Autos“. Immer schön zu sehen, auf was man so bei seinen Recherchen alles stößt. Die Opas loo - ne, ne, ne - köstlich, köstlich solche Opas. Anmerkung: Was will uns Frank damit nur sagen?
3. Anekdote: Donner Touren
„Donner Tour“, „Grüne Tour“, beide Begriffe kennzeichneten eine gehaltvolle Zechtour durch die Donner-Gaststätten in Saarlouis, meist von der Arbeitern der Brauerei. Die „Fässchen-Tour“ der Schüler begann oder endete am „Donnerfaß“, einer der Donnerkneipen am Markt. Egal für welche man sich entschied - besser als „Sauftour“ klang es allemal.
4. Anekdote: Donnernder Likör
Es gibt nichts, was es nicht gibt. Das gilt heute und das galt auch schon in der guten alten Zeit. Ein Bier-Likör der ganz besonderen Art, als Bier ging es nun dank der Zutaten wirklich nicht mehr durch, war eine gehaltvolle Mischung bestehend aus Donner-Bier und Vanille - abgeschmeckt mit Branntwein[01] oder Weinbrand[02]. Was man halt gerade zur Hand hatte. Durch die letztere Zutat brachte der Likör es auf über 17 Volumen-Prozent Alkohol und hatte je nach Zutat eine mittel- bis dunkelbraune Farbe. Verkauft wurde er u.a. vom Getränkevertrieb Schmitt in Wadgassen und das in geringsten Mengen. Hand aufs Herz, ich kann mir den Geschmack noch nicht mal vorstellen…
[01] Mit dem Terminus „Branntwein“ werden alle durch Brennen (Destillation) hergestellten alkohol-haltigen Flüssigkeiten und deren Mischungen bezeichnet.
[02] Mit dem Terminus „Weinbrand“ beschränkt man die möglichen Destillate auf die, die aus Wein entstehen.
siehe auch: Wilhelms Anekdoten zur Donnerbrauerei und Wilhelms Fakten zur Donnerbrauerei
|